+++ 13.04.2017 Wie steht es um die ärztliche Versorgung im Landkreis?
Ende letzten Jahres rief die Gesundheitsregionplus die niedergelassene Ärzteschaft des Landkreises Kronach zur Teilnahme an einer Ärztebefragung auf. 60 Prozent der angeschriebenen Ärzte beteiligten sich an der Umfrage. Die Ergebnisse rütteln wach und legen den dringenden Handlungsbedarf offen.
Noch steht es gut um die ärztliche Versorgung im Landkreis Kronach. Sowohl bei der haus- als auch bei der fachärztlichen Versorgung liegt der Landkreis nach den aktuellen Zahlen der Bedarfsplanung zumeist im Bereich der Regelversorgung. Aufgrund des hohen Altersdurchschnittes der hiesigen Ärzteschaft zeichnen sich jedoch in den kommenden Jahren Veränderungen ab: Viele Ärzte könnten zeitgleich das Ende ihrer Berufstätigkeit anstreben. Den Berufsweg des Landarztes wollen jedoch nur wenige junge Ärzte einschlagen. Folglich könnte die Nachbesetzung all dieser Praxen zum Problem werden. In Gemeinden mit vorwiegend älteren Ärzten herrscht schon heute das Gefühl einer Unterversorgung vor.
Aufgrund dieses drohenden Szenarios beschloss die Arbeitsgruppe (AG) „Gesundheitsversorgung“ der Gesundheitsregionplus im vergangenen Herbst, ihren Fokus vorrangig der Sicherung der ambulant-ärztlichen Versorgung zu widmen. „Mit einer Ärztebefragung wollten wir zunächst die Pläne und Bedarfe unserer Ärzte erfragen. So konnte schließlich eine lokale Datenbasis gewonnen werden, die es uns nun ermöglicht, bedarfsgerecht Maßnahmen einzuleiten“, so Andrea Hahn, verantwortlich für die Gesundheitsregionplus. Die Fragebogen-Rücklaufquote von 60 Prozent übertraf die ursprünglichen Erwartungen bei Weitem und zeigt, dass auch die Ärzteschaft die zukünftige Versorgungssituation als problematisch empfindet.
Das wohl eindrucksvollste Ergebnis der Befragung: 18 der 54 teilnehmenden Ärzte haben konkrete Pläne, in den nächsten fünf Jahren ihre Praxis abzugeben. Haus- wie Fachärzte äußern dies gleichermaßen. Nur sechs Ärzte geben jedoch an, aktuell aktiv nach einer Nachfolgelösung zu suchen. Lediglich vier Ärzte sind bislang fündig geworden. Diese Diskrepanz wird dadurch verschärft, dass die Übergabe-Planungen derjenigen, die nicht an der Befragung teilgenommen haben, unbekannt sind. Es ist also mit einer Dunkelziffer zu rechnen. Hier anzusetzen und betroffene Ärzte zu sensibilisieren, das Thema Praxisübergabe frühzeitig anzugehen, ist daher dringend erforderlich. Dies streben nun auch die Akteure der AG „Gesundheitsversorgung“ an.
Diese und weitere Befragungsergebnisse wurden in einem detaillierten Ergebnisbericht zusammengefasst. Dieser kann auf >>Anfrage zur Verfügung gestellt werden.