+++ 23.11.2018 Gesundheitsregion entwickelt sich kontinuierlich fort

Beeindruckt zeigten sich die Mitglieder des Gesundheitsforums am vergangenen Mittwoch im Landratsamt über innovative, zukunftsfähige Versorgungs-Ansätze, die bereits heute im Landkreis Kronach erprobt und umgesetzt werden. Palliativversorgung, Telemedizin-Projekte und weitere Themen wurden im Rahmen des Expertengremiums der Gesundheitsregionplus, das bereits zum fünften Mal tagte, vorgestellt.

 „Mit der Gesundheitregionplus wollen wir die Gesundheitsakteure der Region besser vernetzen und gemeinsam an passgenauen Lösungen in Versorgung und Prävention arbeiten“, brachte Landrat Klaus Löffler die Ziele des beim Landratsamt angesiedelten Projektes zu Beginn der Sitzung des Gesundheitsforums auf den Punkt. Einmal im Jahr trifft sich das Gremium, das sich aus Vertretern wesentlicher Akteure der Gesundheitsversorgung und Prävention im Landkreis Kronach zusammensetzt, um sich über aktuelle lokale Aktivitäten und Entwicklungen im Gesundheitssektor auszutauschen.

Spezialisierte ambulante Palliativversorgung im Landkreis Kronach

Im ersten Vortrag des Abends ging Dr. Brigitte Lotter, Chefärztin des Palliativzentrums der Sozialstiftung Bamberg, auf die Arbeit der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) ein. „Fast alle wünschen sich, einmal zuhause zu sterben. Durch unser ambulantes Angebot können wir unheilbar kranke Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten – in ihrem vertrauten Umfeld“, so Dr. Lotter. In erster Linie gehe es darum, dem Erkrankten durch Schmerztherapie Lebensqualität zurückzugeben und dessen Symptome zu kontrollieren. SAPV-Teams setzen sich in der Regel aus Narkoseärzten, Pflegern, medizinischen Fachangestellten und Sozialarbeitern zusammen und bieten Betroffenen damit eine ganzheitliche Therapie. Mit der Zeit werden die Teams zu wichtigen Begleitern der Familien. Auch im Landkreis Kronach ist ein SAPV-Team der Sozialstiftung Bamberg für die Bevölkerung im Einsatz, das seinen Stützpunkt an der Helios Frankenwaldklinik hat. Der Hospizverein Kronach ergänze das palliativmedizinische Angebot durch seine ehrenamtliche Begleitung und Beratung hervorragend, so Dr. Lotter.

Aktivitäten der Gesundheitsregionplus 

Anschließend vermittelte Andrea Hahn einen Überblick über die vielfältigen Themen und Projekte in der Gesundheitsregionplus im vergangenen Jahr. So wurden die Haus- und Notarztversorgung im Landkreis Kronach analysiert und intensiv mit den Akteuren diskutiert. „Aktuell steht die Versorgung mit freiberuflichen Hebammen im Fokus, denn die Hebammen haben Schwierigkeiten, die Vielzahl an Betreuungsanfragen zeitlich zu stemmen“, so die Koordinatorin. Mithilfe einer Hebammen-Befragung konnten hierzu gerade aktuelle Daten gewonnen werden. Zudem informierte sie das Gremium über die Fortschritte der Internetplattform „Gesundheitsfinder“, bei der es darum geht, präventive Angebote und Anbieter im Landkreis gebündelt sichtbar zu machen. Der Landkreisbevölkerung soll es bald möglich sein, ganz individuell in dieser Datenbank noch passenden Angeboten vor Ort zu recherchieren.

Digitalte/Telemedizin-Projekte im Landkreis Kroanch 

Eva Müller, erste Vorsitzende des Vereins „e2-health & Telemedizin Oberfranken e.V.“, stellte in ihrem Beitrag gleich eine Reihe innovativer Projekte vor, die man als digitale bzw. telemedizinische Lösungen auf Versorgungsengpässe zusammenfassen könnte. Als Beispiel nannte sie etwa das neuartige Forschungsprojekt „TUPF – Telemedizinische Urologie in der Pflege“, das die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Pflegepersonal deutlich intensivieren soll. Durch eine entsprechende Fortbildung sollen Altenpflegekräfte dann in der Lage sein, selbst ein mobiles Ultraschallgerät am Heimbewohner anwenden zu können. Die Bilder werden im Anschluss elektronisch an den Urologen übermittelt und können durch ihn beurteilt werden. Lässt sich die Diagnose aufgrund dessen bereits eindeutig feststellen, kann der Facharzt die erforderliche Therapie direkt mit den Pflegekräften abstimmen. Dem Heimbewohner wird so der beschwerliche Facharztbesuch erspart. Ebendieses Konzept wird in den nächsten zwei Jahren in einer Kooperation des Caritas Altenheims St. Elisabeth Wallenfels mit dem Kronacher Urologen Dr. Jan Wolf erprobt. „Ein vergleichbares Projekt gibt es in Deutschland in dieser Form noch nicht. Für unsere praxisnahen, zukunftsgewandten Aktivitäten sind wir mittlerweile schon weit über den Landkreis hinaus bekannt“, freut sich Vereinsvorsitzende Eva Müller.

ASB-Wünschewagen Franken 

Im letzten Vortrag des Abends stellte Roland Funk, Geschäftsführer des ASB Kreisverbands Kronach, schließlich den ASB-Wünschewagen Franken vor. Beim Wünschewagen geht es darum, Menschen am Lebensende einen letzten Wunsch zu erfüllen, z. B. den Besuch eines Konzerts oder Lieblingsortes. Für den Transport zum Ziel steht der bedarfsgerecht umgebaute Wünschewagen zur Verfügung. Beim ASB-Wünschewagen handelt es sich um ein rein spendenfinanziertes Gemeinschaftsprojekt mehrerer fränkischer ASB-Kreisverbände. ASB-Geschäftsführer Funk lud die Anwesenden ein, sich am 18. Dezember selbst ein Bild vom Wünschewagen zu machen. Dann wird dieser in Kronach nämlich offiziell vorgestellt.

Fazit 

Von der Themenvielfalt und dem großen Engagement im Landkreis zeigten sich die Forums-Mitglieder und nicht zuletzt Landrat Klaus Löffler, der dem Gremium vorsitzt, beeindruckt. „Was wir in den letzten Stunden alles gehört haben zeigt, dass wir im Landkreis auf dem richtigen Weg sind“, fasste er den Abend zusammen.